Ökologisch-Demokratische Partei
Ortsverband Neufahrn-Eching

Portrait Alex Krimmer Portrait Susanne Rauschmayr

Veröffentlicht im Echinger Forum, Ausgabe 03/2021

Das Garchinger Windkraft-Vorhaben
ein Beitrag zur Energiewende

In der Februar-Sitzung des Gemeinderats wurde das von der Stadt Garching geplante Windrad seitens der Firma Ostwind aus Regensburg vorgestellt [1]. Wie der Leiter der Projektentwicklung ausführte, wird mit einer jährlichen CO2-freien Stromerzeugung von etwa 11,5 Millionen kWh gerechnet, das entspricht dem durchschnittlichen Jahresbedarf von mehr als 10.000 Personen. So weit — so gut.

Erschreckend ist dagegen, dass die eigentliche Bauphase nur zirka neun Monate in Anspruch nimmt, der weitere Genehmigungsprozess Stand heute aber rund vier Jahre. Dies ist geradezu grotesk. Wenn wir in Deutschland die Energiewende in vernünftiger Zeit voranbringen und im internationalen Vergleich nicht auf absehbare Zeit abgehängt werden wollen, darf für ein einzelnes Windrad kein Planungsvorlauf von fünf Jahren oder mehr erforderlich sein!

Nun ist es selbstredend das Recht jedes Anwohners, möglichst frühzeitig in derartige Projekte eingebunden zu werden. Im Rahmen der Vorstellung im Gemeinderat konnten bereits einige Befürchtungen ausgeräumt werden, etwa die Themen Schatten- oder Eiswurf oder Schallemissionen. Hier hilft auch der Blick zu bestehenden Windenergieanlagen, die seit einigen Jahren in friedlicher Koexistenz mit den Anwohnern saubere Energie liefern, z.B. in Paunzhausen oder Kammerberg. Diese Windräder stehen mit 879 beziehungsweise 980 Metern übrigens deutlich näher an Wohnbebauungen. Bei Dietersheim wären es 1430 Meter.

Fotomontage: Sicht von Dietersheim auf die Windkraftanlage
Ein Ungetüm? Die Garchinger Windkraftanlage von Dietersheim aus gesehen.
Montage OSTWIND / Fotografie Moira Rutschmann

Wussten Sie, dass die Gemeinde Eching im landkreisweiten Vergleich mit einem Anteil von nur 7,4% der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch aktuell weit abgeschlagen auf einem der letzten Plätze rangiert [2]? Ein Grund mehr, die Garchinger Anlage nicht zu torpedieren, sondern auch eigene Planungen voranzutreiben. Bei der Erzeugung von "grünem" Strom kommt dabei der Windenergie eine Sonderrolle zu. Im Gegensatz zu PV-Anlagen erzeugen Windräder auch im Winter viel Strom, wenn jahreszeitlich bedingt der Strombedarf steigt.

Ein neuer Standort muss freilich mit Bedacht gewählt werden, die künftige Ortsentwicklung im Auge haben sowie naturschutzfachlichen Betrachtungen standhalten. Andererseits wird der Strombedarf gerade in unserer Boom-Region weiter steigen. Alternativen? Stromsparen macht Sinn, jedoch gehen Prognosen von weiter steigendem Bedarf aus. Große, zusätzliche Stromtrassen von Nord nach Süd, optisch auch kein Leckerbissen und genauso umstritten wie Windkraftanlagen. Weiterhin Kohle, Öl und Gas verbrennen um daraus Strom zu erzeugen? Ein Fest für die Klimaerwärmung und die Förderländer, in denen mitunter politische Gegner und Andersdenkende weggesperrt, vergiftet oder gar zerstückelt werden. Sollten wir solchen Regimen durch unser Geld noch mehr Macht verleihen statt auf regionale Erzeugung zu setzen, die uns unabhängig von Energieimporten macht und Arbeitsplätze im Inland sichert sowie Deutschland als Technologiestandort fördert?

Unser Bürgermeister hat im Leitartikel der Januar-Ausgabe dieser Zeitschrift angegeben, dass er im Grunde ein Freund der Windenergie sei, ihm aber bessere Standorte für eine Windenergieanlage auf Echinger Flur einfallen würden. Wir werden ihn daran messen, ob er tatsächlich Standorte vorschlägt oder zumindest unterstützt.

Vielleicht gelingt uns ein Umdenken, die Erkenntnis, dass in der Gesamtschau aller Aspekte ein Windrad doch deutlich mehr Vor- als Nachteile hat. Wenn sich am Horizont das heimische Windrad dreht, freuen wir uns doch über ein Stück Unabhängigkeit und saubere Energie.

Herzlichst
Alexander Krimmer und Susanne Rauschmayr

1
Präsentation (→ pdf-Datei) der Firma Ostwind vor dem Gemeinderat, 23.02.2021. Derzeit auch unter unter www.eching.de > Gemeinde/Politik > Bauamtsinformationen
2
vgl. Landratsamt Freising, Broschüre (→ pdf-Datei) "Strom aus Erneuerbaren Energien 2020"
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