Vor zwei Jahren erreichte Sie im Echinger Forum Susanne Rauschmayrs Aufruf, Silvester anders zu feiern [1]. Am Neujahrstag 2025 wandte sich eine Münchnerin an uns und verschiedene Akteure in der Kommunalpolitik. Als Krankenschwester hat sie mit Schichtdienst klarzukommen. Dass für sie Zeiten tatsächlicher Ruhe mehr Bedeutung haben als für die Durchschnittsbevölkerung, dürfte verständlich sein.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Silvesternacht ist für mich wegen des Feuerwerks zu einer Hölle geworden. Ab dem ersten Verkaufstag, dem 29. Dezember, knallt es unentwegt irgendwo. Der Verkauf pyrotechnischer Artikel war 15 Prozent höher als im Vorjahr. An Silvester macht man die Fenster gezwungenermaßen ab 17 Uhr nicht mehr auf. Heute, am Neujahrstag, wird immer noch geschossen.
Ich habe Angst Lungenprobleme zu bekommen. Ich fühle mich psychisch am Ende. Man kann sich wegen dieser Schießerei nicht konzentrieren. Man kann nur versuchen, diese Hölle zu überstehen. Dies ist eine Tortur, der viele Menschen ausweichlich unterworfen werden.
Traurige Bilanz dieses Jahreswechsels: Fünf Tote, viele Verletzte, darunter etliche Polizisten. In einigen Stadtteilen Berlins herrschte der Ausnahmezustand. Wem derlei gefällt, dem fehlt womöglich - dem Frieden sei Dank - die Vorstellungskraft oder die Lebenserfahrung für das, was Krieg bedeutet. Dabei handelte es sich laut öffentlich-rechtlichem Rundfunk noch um einen relativ ruhigen Jahresanfang!
Kann man mir sagen, warum nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit ebenfalls fünf Toten und vielen Verletzten Anzeigen gegen die Stadt Magdeburg und die Polizei Magdeburg vorliegen, und die Ereignisse der vergangenen Nacht verharmlosend mit einer Tradition in Verbindung gebracht werden?
Wann wird endlich das Feuerwerk am Silvester verboten? Was muss noch passieren? Es sollte in den Städten jeweils ein großes Gemeinschaftsfeuerwerk geben und ansonsten sollte der Verkauf von Böllern an Privatpersonen verboten werden.
I.K.
Zu Jahresbeginn 2024 stieß Alex Krimmer eine Diskussion an, ob im Gemeinderat ein Verbot von Böllern beantragt werden sollte. Der Ortsverband und die Gemeinderatsfraktion BfE/EM/ÖDP fanden allerdings, dass zu diesem Vorstoß eine von der Gemeinde, von Vereinen oder einer Initiative organisiertes Feuerwerk als Alternative gehören würde.
Die Münchner ÖDP beantragte wiederholt Beschränkungen für das Abbrennen von Böllern. Den jüngsten Antrag [2] brachte das dortige Kommunalreferat gar nicht in den Stadtrat. Angeblich sei er nicht praktikabel und habe sich aufgrund früherer ablehnender Voten schon erledigt. Dem entsprechenden Schreiben [3] des Münchner Kommunalreferats kann jeder entnehmen, wie schwer es ist, gewissen "bürgerlichen Freiheiten" Schranken zu setzen.
Eine schon länger laufende Petition der Gewerkschaft der Polizei für ein Verbot privater Pyrotechnik fand zu Jahresbeginn enormen Zuspruch und brachte das Thema auf die Bundesebene [4].
Zu den Wirkungen der Petition gehörte, dass der Münchenr Oberbürgermeister Dieter Reiter laut überlegte, ob die Bürgerinnen und Bürger einer Kommune selbst über ein Verbot von Böllern im Stadtgebiet abstimmen sollten [5]. Ein Stadt- oder ein Gemeinderat könnte so einen Bürgerentscheid relativ einfach einleiten. Wenn eine Partei oder eine Gruppe von Bürgern dies anpacken will, muss sie zunächst über zwei Stufen Unterschriften sammeln.