An die Gemeinde Eching
Herrn Bürgermeister Sebastian Thaler
Bürgerplatz 1
85386 Eching
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Thaler,
sehr geehrte Gemeinderäte,
die Fraktion BfE/Echinger Mitte/ödp bittet den Gemeinderat, in der nächsten Sitzung über folgenden Antrag zu entscheiden.
In Ergänzung des Antrags für einen Ortsbus-Betrieb von Montag bis Samstag bekundet der Echinger Gemeinderat den Willen, auf der Busline 695 in der Schwachverkehrszeit ein Nahverkehrsangebot zu etablieren. Die Gemeindeverwaltung nimmt dazu Kontakt mit den weiteren Gemeinden entlang des Linienwegs auf, ermittelt deren Einschätzung und Präferenz zu folgenden Punkten und berichtet daraufhin dem Gemeinderat.
Die Gemeinden Kirchdorf, Allershausen, Kranzberg, Fahrenzhausen, Neufahrn, Eching und die Stadt Garching mögen
Die Betriebszeit der Linie 695 wird um Sonn- und Feiertage erweitert. Sie bedient die Haltestellen am rund 36 Kilometer langen Linienweg. Es soll ein Fahrzeug eingesetzt werden, womit zwischen Kirchdorf und Garching-Hochbrück (U) ein 120-Minuten-Takt angeboten werden kann.
Kostenschätzung
Titel | Operation | Ergebnis |
---|---|---|
Fahrtenpaare So von 6 bis 22 Uhr | 8 | |
Fahrtenpaare pro Jahr | * 52 | 416 |
Jährliche Fahrleistung | * 2 * 36 km | 29.952 km |
Jährliche Kosten Verkehrsvertrag | * 2 Euro/km | 59.904 Euro |
Bei Aufteilung zu gleichen Teilen entfielen auf jede Kommune um die 10.000 pro Jahr.
Kosten
Verglichen mit Linienbetrieb: Kilometerkosten für Fahrzeug geringer. Zusätzliche Kosten für Servicestelle. Kostenbeteiligung des Landkreises denkbar, da die Erkenntnisse auch für die Weiterentwicklung des Nahverkehrs im Landkreis relevant sind.
Kosten
Können wohl aufgrund der im Landkreis Fürstenfeldbruck entstehenden Kosten geschätzt werden und sollten vom Landkreis getragen werden.
Die Einrichtung einer rund um die Uhr erreichbaren Servicestelle ist für den Bedarfsverkehr essentiell. Diese Stelle sollte vorzugsweise für den ganzen Verkehrsverbund verfügbar und beim MVV angesiedelt sein. Übergangsweise kann ihre Zuständigkeit auf den Landkreis beschränkt sind. Sie kann dem Landratsamt angegliedert oder in seinem Auftrag tätig sein.
Im Prinzip hält der MVV bereits die Technik zur Annahme von Fahrtwünschen durch Fahrgäste und zur Fahrtenplanung im Bedarfsverkehr vor. Allerdings ist das System aktuell nur mittels Smartphone und MVV-App zugänglich. Damit wird der Kreis an Fahrgästen zu stark eingeschränkt.
Die Verkehrsbefragung 2019 ergab, dass in gewissen Gemeindeteilen Echings Haushalte statistisch zweieinhalb Fahrzeuge vorhalten und entsprechend hohe feste Kosten tragen. Ein weiteres Ergebnis war, dass Mitfahrten eine beträchtlichen Teil des Verkehrs darstellen. Solche Hol- und Bringdienste durch Familienmitglieder mit Privatfahrzeug sind an Sonntagen sogar kaum zu vermeiden, da in der Gemeinde- wie auch in der Landkreis-Fläche fast kein öffentlicher Nahverkehr angeboten wird. Mit diesem Antrag möchte der Gemeinderat diese nicht zeitgemäße Situation beenden.
Vorgeschlagen werden den Lösungen, die im Nahverkehr des Landkreises Fürstenfeldbruck bereits Anwendung finden. Die Fortschreibung des dortigen Nahverkehrsplan von 2019 [1] und folgende, ihm entnommene Grafiken, belegen ein positives Zusammenspiel von Angebot und Fahrgastnachfrage.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Michaela Holzer, gez. Manfred Wutz, gez. Alex Krimmer
Der Gemeinderat griff am 23.11.2021 den Beschlussvorschlag aus der Verwaltungsvorlage auf. Ein Hinweis von Markus Hiereth an die Sitzungsleitung, wonach dieser Beschlussvorschlag an der Intention des Antrags wegen formelhafter Übernahme des Beschlussvorschlages zum zuvor behandelten Antrag vorbeigehe, fehlt in der Sitzungsniederschrift. Der Antrag ziele auf eine Kontaktaufnahme mit den anderen Kommunen als ersten Schritt ab. Deren Präferenzen wären zu ermitteln und erst im Anschluss daran ein gemeinsamer Vorschlag auf die Landkreisebene zu bringen.
An das Ausstehen eines Berichts über Gespräche zwischen Johannes Mahl und dem Landratsamt erinnerte die Gemeinderatsfraktion in den Sitzungen der Monate Januar, Februar und März 2022. Verbindliche Auskünfte hierzu blieben aus.
Dem Gemeinderat wurde am 17.05.2022 über geführte Gespräche
berichtet. In der Sitzungsvorlage heißt
es im Abschnitt "Sonntagsbedienung" lapidar:
In Bereichen, in welchen bereits in Linienverkehr vorhanden ist,
ist es angestrebt Sonntagsangebote auf den bestehenden Linien zu
schaffen und hier kein zusätzliches "On Demand System" zu
etablieren. Kurzfristig ein sinnvolles Sonntagsangebot im Bereich
der nördlichen Ortsteile zu schaffen ist in den laufenden Verträgen
aktuell ebenso wenig möglich, wie die Etablierung eines "On-Demand
Systems".
Sebastian Thalers knappe Replik auf die Frage, ob die Gemeindeverwaltung überhaupt sondiert hat, inwieweit die Gemeinden entlang der Buslinie 695 an einem sonntäglichen Nahverkehrsangebot interessiert sind, legt offen, dass der Antrag nicht ernst genommen wurde.
Dem Gemeinderat wurde der Entwurf für einen so genannten Ortsbus vorgelegt. Bei dieser Gelegenheit trug Johannes Mahl vom Zweckverband bezüglich der Linie 695 von Eching nach Garching-Hochbrück (U) vor, dass ein Sonntagsbetrieb frühestens Ende des Jahres 2026 aufgenommen wird.
Der im Juli dem Gemeinderat vorgeschlagene "Ortsbus" wurde mit Sonntagsbetrieb beschlossen [2].